Erfahrungsbericht MK 101
Dienststelle Fp.Nr. 25082
6.8.1940

In der Anlage übersendet die Gruppe einen neuen Erfahrungsbericht der 1. Staffel über die 3 cm Kanone.
Nach Aussicht der Gruppe handelt es sich bei der MK 101 beim heutigen Stande der Luftwaffen-Entwicklung um eine ausgesprochene Spezialwaffe gegen besonders geartete Erdziele. (Panzer evtl. Schiffe). Alle anderen Ziele, wie auch Luftziele lassen sich heute noch mit dem MG-FF bekämpfen.
Der Einsatz ist nur bedingt dann möglich, wenn entweder starker Jagdschutz für Tiefangriff gestellt wird oder eine Schlechtwetterlage (3-400 m Wölkenhöhe) ausgenützt werden kann.
Zu dem beabsichtigten Angriff aus großer Entfernung stark verteidigte Kampfflugzeuge bot sich bisher keine Gelegenheit. Aus Gründen dieser beschränkten Einsatzmöglichkeit wird vorgeschlagen, nur für einen sehr geringen Teil der Zerstörer diese Waffe zum Einbau zu bringen, vor allem deshalb, weil durch die Bombenausrüstung diese Flugzeuge gegen Erdziele und Seeziele aller Art eine nachhaltige Wirkung erzielt werden kann.
Eine Weiterentwicklung der Waffe ist jedoch trotzdem zu fordern, da bei weiterer Verstärkung der Abwehrbewaffnung und der Schützes der heutigen Kampfflugzeuge der Zeitpunkt kommen wird, wan mit heutigen MG FF bzw. MG 151 eine ausreichende Wirkung nicht mehr erzielt werden kann.

gez. Rubensdörfer
Hptm. und Gruppenkommandeur

[...] 1940 waren insgesamt 12 Bf 110C-6 für die Fronterprobung mit MK 101 ausgerüstet und etwa vom 25.5.1940 bis Herbst 1940 an die Truppe ausgelefert.
[...] Berichte über Fronterprobung dieser Waffe liegen vor mit dem Datum von 14.6.1940, 28.7.1940, 6.8.1940


GLM Besichtigungs Vermerkungen bei Verbänden Lfl. 2
20.-25.8.1940

[...] Fliegergruppe 210

a) Gruppe wird nach Verlust von Hptm. Rubensdörffer durch Oblt. Lutz geführt, 27 Jahre alt, zum Gruppenkommandeur voll geeignet. Lutz hat Gruppe nach Ausfall von Hptm. Rubensdörffer in geschickter Weise vom Feinde gelöst und ohne weiteren Verluste zurückgeführt.

b) der Gruppe fehlen z.Zt. - 11 Flugzeuge Bf 110D-0/B, 1 Flzg. Bf 109E-4/B
ferner: 5 Offz. Besatzungen für 110, darunter: 1 Adjutant, 1 Techn.Offz.
4 Uffz. Besatzungen für 110
1 Offz. für 109

c) Bisher wurden nur bis 1000 kg Bomben abgeworfen. Nach Auffassung der Truppe ist Abwurfgerüst für 2 to noch nicht vorhanden. Frage wird durch GLM geklärt.

d) 1. Staffel, die aus Zerstörer hervorgegangen sit, 3. Staffel aus Jäger, sind in Ordnung. 2. Staffel, aus Stuka hervorgegangen, hat große Verluste erlitten und war hinsichtlich Nerven der beiden anderen Staffeln nicht gleichwertig. Obiges führe ich darauf zurück, daß es für Jäger und Zerstörer in kurzer Zeit verhältnismäßig leicht ist im Sturzflug Bomben zu werfen, dagegen für die Stuka erst in monatelagen Vorbereitung möglich sein dürfte, die Biedienung von 110 und Jagdkampf zu lernen.
Geschwindigkeit und Bedienung der 110-Flugzeuge ist für die Stukaflieger ein erheblicher Sprung.
Ich schlage daher vor, den Ersatz für diese Gruppe grundsätzlich aus Zerstörern und Jägern zu nehmen.

c) Die Truppe verfügt über keinerlei Transportmaschine, diese mit Rücksicht auf Sonderaufgaben unbedingt erforderlich.

d) Die 110 der Gruppe 210 und auch die 109 dieser Gruppe sollte vorzugsweise mit N-Motoren ausgerüstet werden.

e) Die 3. Staffel (109) waren als Ersatz 3 neue Piloten ohne jede Fronterfahrung zugewiesen. Ich halte dies bei den Sonderaufgaben dieser Gruppe für nicht richtig.


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