Deutsch, Karl, Ofw.
1. Staffel/K.Gr.z.b.V. 5
O.U. 15.1.1943

Gefechtsbericht des Schützen
Am 10.1.1943 schoß ich im Planquadrat 39483 in 3200 m Höhe um 0929 Uhr einen russischen Jäger vom Typ I-26 ab.

Gefechtsverlauf
Am 10.1.1943 startete die He 111 L5+AH um 0912 Uhr in Pitomnik zum Rückflug nach Nowotscherkassk. Das Flugzeug ging zunächst über Platz auf 3400 m Höhe, sodann auf rwK 245 Grad. Nachdem das Flugzeug ungefähr 7 Minuten auf Kurs lag, sichtete ich eine Staffel (8 Maschinen) russischer Jäger vom Typ I-26, 20 km links der eigenen Maschine auf gleicher Höhe Westkurs fliegend. Ich verständigte sofort die Besatzung und gab laufend Kurswechsel der feindlichen Jäger bekannt. Die feindlichen Maschinen flogen zunächst geschlossen den Westkurs bis sie ungefähr 15-20 km hinter der eigenen Maschine lagen, dann drehten 2 Maschinen von dem Verband ab und flogen in Kiellinie die eigene Maschine an. Durch gut liegendes Abwehrfeuer des Bordschützen und von mir drehten die Jäger ohne zum Schuss gekommen zu sein ab. Die Aufmerksamkeit der Schützen war für diese Zeit auf diese beiden Maschinen gerichtet. Es konnte daher nicht beobachtet werden, wann die 6 übrigen Jäger sich in Angriffsposition setzten. Nach Abdrehen der ersten beiden Maschinen wurden 4 Jäger im Anflug geischtet die paarweise von rechts und links die eigene Maschine anflogen. Bei diesem Anflug wurde festgestellt, daß die rechte Rotte nicht schoß sondern 200 m vor der eigenen Maschine abdrehte und nur die linke Rotte ihre Schüsse auf die Maschine richtete. Bei der Abwehr dieser beiden Maschinen wurde ich vom Fliegerschützen, dem Gefr. Kolloch verständigt, daß zwei weitere Jäger die Maschine von schräg unten angriffen. Der Flugzeugführer, Lt. Lindner drückte die Maschine während der Angriffe in eine unter uns liegende Dunstschicht um gegen von unten kommende Angriffe geschützt zu sein. Während dieser Angriffe erzielte die von oben kommende linke Rotte Treffer in den linken Motor und in den Rumpf. Eine von unten kommende feindliche Maschine schoß unmittelbar am MG vorbei in die Bodenwanne und verletzte den Bordschützen durch 3 Kopfschüsse und einen Schulterschuß tödlich. Außerdem wurden 3 verwundete Insassen durch Splitterwirkung leicht verletzt. Die feindliche Maschine, die den Angriff von unten flog zog kurz vor der eigenen Maschine hoch, zeigte hier die Breitseite und setzte in einer Rechtskurve zu einem neuen Angriff an. In dieser Zeit mußte der linke Motor stillgelegt und Einmotorenflug durchgeführt werden. Der im Angriff befindliche feindliche Jäger flog zunächst in Kiellinie die eigene Maschine an und drehte etwa 300 m vor der Maschine nach rechts ab und kam somit von schräg oben auf die Maschine in Anflug. Schon beim Abdrehen aus der Kiellinie schoß ich auf die Maschine, jedoch erst beim geraden Anflug erzielte ich gutliegende Schüsse. Die Leuchtspur der Geschosse richtete sich auf, bzw. kurz über die Motorhaube in die feindliche Maschine. Daraufhin wurde von mir, dem Beobachter Fw. Spars und und dem Bordmechaniker Ofw. Weiher ein unmittelbares, senkrechtes Abstürzen beobachtet. Ofw. Weiher beobachtete den ganzen Anflug mit. Der Aufschlag der Maschine am Boden konnte von mir nicht beobachtet werden, jedoch stellte ich eine große Staubwolke am Absturzplatz fest. Die letzte im Angriff befindliche Maschine drehte nach dem Abschuß sofort ab und umkreiste die Abschußstelle. Weiteren Angriffen war die Maschine dann nicht mehr ausgesetzt. In der eigenen Maschine wurden 12 Treffer festgestellt.

Die Bewaffnung bestand aus 6 MG 15.
26 Trommeln je 75 Schuß wurden verschossen.

gez. Deutsch, Ofw.

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